Lernmotivation bei Online-Lernangeboten

Die Lernmotivation hat bei Online-Lernangeboten einen grossen Stellenwert für eine effektive Auseinandersetzung mit Wissen. Dies bedingt, dass Lehrpersonen motivationsfördernde Faktoren zur Gestaltung von digitalen Lernangeboten kennen.

Das ARCS-Modell

Das ARCS-Modell, welches von John Keller entwickelt wurde, beschreibt, wie E-Learning gestaltet werden muss, um die Motivation der Lernenden zu fördern und aufrechterhalten zu können. Das Akronym ARCS steht für Aufmerksamkeit (Attention), Relevanz (Relevance), Erfolgszuversicht (Confidence) und Zufriedenheit (Satisfaction) (Niegemann, Hessel, Hochscheid-Mauel, Aslanski, Deimann & Kreuzberger, 2004, S.207ff).

Im Folgenden wurde zu jeder Kategorie des ARCS- Modells ein Fragekatalog erstellt. Der von Dean Spitzer geforderte Spassfaktor fehlt im ARCS-Modell gänzlich. Dieser Spassfaktor würde sich jedoch positiv auf die Emotionen auswirken und so einen motivationsfördernden Faktor darstellen (Spitzer, 1996, S. 45ff). Aus diesem Grund sollte das Kriterium Spassfaktor unbedingt berücksichtigt werden. Des Weiteren wurde die Tutorbegleitung gemäss den Empfehlungen der Autoren Arnold erstellt (Arnold, Kilian, Thillosen & Zimmer, 2013, S. 228f).

Aufmerksamkeit

  • Werden die Lernenden persönlich begrüsst?
  • Sind die Instruktionseinheiten kurz?
  • Beinhaltet das Programm Überraschungseffekte
  • Werden verschiedene Codierungsarten: Bilder, Texte, Audio, Video genutzt?
  • Wird die Aufmerksamkeit der Lernenden geweckt?
  • Werden die Lernenden mit Fragen, die ein Mitdenken erfordern konfrontiert?
  • Werden die Lernenden mit zu lösenden Problemen konfrontiert?
  • Werden die Lernenden veranlasst Probleme und Fragen selber zu formulieren?

Relevanz

  • Werden die Lernziele klar aufgezeigt?
  • Ist der Nutzen des Lerninhaltes ersichtlich?
  • Ist eine Auswahl an Lernmethoden oder des Anwendungsbereiches vorhanden?
  • Sind die Aufträge der Lernenden praxisrelevant?
  • Besteht ein transparentes Bewertungssystem?
  • Besteht eine Auswahlmöglichkeit zwischen verschiedenen Anspruchsniveaus?
  • Besteht die Möglichkeit mit anderen Lernenden in Kontakt zu treten?
  • Besteht die Möglichkeit des kooperativen Lernens?
  • Beinhaltet das Programm Wettbewerbsspiele?

Erfolgszuversicht

  • Werden Unterlagen zur Bearbeitung des Vorwissens zu Verfügung gestellt?
  • Wird bei Tests die Anzahl der Aufgaben und das Zeitlimit bekanntgegeben?
  • Sind klare Bewertungsrichtlinien vorhanden?
  • Ist die Lernumgebung klar und übersichtlich strukturiert?
  • Wird bei der Einführung von neuen Themen nach dem Prinzip vom Einfachen zum Komplexen vorgegangen?
  • Sind die Lernanforderungen an das Vorwissen und die Fähigkeiten adaptiert?

Zufriedenheit

  • Kann das erworbene Wissen angewendet werden?
  • Ist das Lernprogramm so aufgebaut, dass auf zuvor neu Gelerntes zurückgegriffen werden muss?
  • Wird nach der Einführung des Grundlagenwissens ein Lernspiel zur Vertiefung angeboten?
  • Erfolgt nach jeder richtigen Antwort ein positives Feedback?

Spassfaktoren

  • Werden lustige Elemente im Lernangebot angewendet (Videos etc.)?

Tutorbegleitung, Hilfestellungen

  • Begleitet eine Lehrperson das Lernangebot?
  • Gibt es synchrone oder asynchrone Hilfestellungen?
  • Findet eine Ergebnissicherung am Ende des Unterrichtes statt?
  • Findet eine Evaluation am Ende des Unterrichtes statt?

Folgendes Beispiel zeigt, wie im Unterricht zwei dieser motivationsfördernden Faktoren umgesetzt wurden.

  • Zum Punkt Zufriedenheit mit der Fragestellung «Wird nach der Einführung des Grundlagenwissens ein Lernspiel angeboten?» wurde auf Learningapps ein Pferderennen zum Thema Depressionen erstellt.
  • Des Weiteren wurde der Punkt Relevanz mit der Fragestellung «Beinhaltet das Programm Wettbewerbsspiele?» berücksichtigt. In diesem Lernspiel haben die Lernenden die Möglichkeit gegeneinander anzutreten.

Bereits in einem früheren Blogbeitrag haben wir über den Paradigmawechsel in der Digitalisierung von Bildung berichtet.

  • Welche Erfahrungen machst du im Fernunterricht?
  • Kannst du uns von Beispielen berichten, bei denen diese motivationsfördernden Faktoren ein Erfolg darstellten?

Autorin: Claudia Zollinger

Quellen:

Arnold, P., Kilian, L., Thillosen, A. & Zimmer, G. (2013). Handbuch E-Learning. Bielefeld: Bertelsmann.

Niegemann, H. M., Hessel, S., Hochscheid- Mauel, D., Aslanski, K., Deimann, M. & Gunther, K. (2004). Kompendium E-Learning. Berlin: Springer.

Spitzer, D. (1996). Motivation: The Neglected Factor in Instructional Design. Educational Technology, 45–49.

2 Kommentare zu „Lernmotivation bei Online-Lernangeboten

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  1. Ich mache mit Kahoot!, Quizlet und LearningApps sehr gute Erfahrungen. Es motiviert und hält die Lernenden aktiv. Es erstaunt mich immer wieder, wie gut die Lernenden auf solche spielerischen Aktivitäten ansprechen, obwohl sie nicht neu sind und verbreitet benutzt werden. Ich setze sie synchron und asynchron ein für viele Phasen des Unterrichts.

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  2. Leider gibt es eine vielzahl an Online-Lernangeboten und selbst Youtube könnten jemanden für sein Leben lang mit besten Weiterbildungen, Ausbildungen etc. versorgen. Jedoch ist das Problem der qualitätsvollen Akkreditierung und auch der universellen Anerkennung das grösste Problem. Einfach noch mehr Angebote schaffen wird das Grundproblem nicht lösen.

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